Deutsche Hockey Zeitung:


WM 2006 Prognose

WM Prognose 10 - 16. März 2006

Erno Mahler

„Faktor Glück und Pech wird nicht beachtet“

Foto © privat

Fotos: Erno Mahler heute und vor rund 20 Jahren mit seinen Kindern Jan und Jennifer bei der Vorbereitung eines internationalen Hallenhockey-Turniers in Bad Neuenahr. (© privat)

 

Hockey und Tennis haben Erno Mahler geprägt. Seine aktive Tenniskarriere war von höherer Klasse. Mahler bestritt während seiner internationalen Turnierteilnahmen Matches gegen 50 Davis-Cup-Spieler, darunter Australiens Tennislegende Rod Laver.

Vergleichsweise bescheiden die Erfolge im Hockey: Der Absolvent der Kölner Sporthochschule bestritt zwei Studenten-Länderspiele (1964). Herausragend sind Erno Mahlers Leistungen als Organisator. An die 200 von ihm durchgeführte Veranstaltungen im Hockey (u. a. Hallen-EM 1987 der Damen) stehen ebenso zu Buche wie seine über 50 Jahre ununterbrochene Mithilfe bei der Senioren-DM im Tennis in seiner Heimatstadt Bad Neuenahr.

 

Frage 1

Werden Sie selbst (und wie oft bzw. an welchen Tagen) bei der WM in Mönchengladbach sein?

Unsere eigenen Kinder sind aus dem Haus und haben selbst Kinder. Weil Jan und Jennifer seit den Babyzeiten Hockeyplätze und Sporthallen mit aufgesaugt haben, treffen wir uns zur Hockey-WM in Mönchengladbach mit den Enkeln. Familienzusammenschluss in heiterer, netter und spannender Atmosphäre einer WM in einer schönen Sportart im eigenen Lande wird uns guttun. Sicherlich werden wir uns dort dreimal treffen.

 

Frage 2

Was erwarten Sie von der Turnierveranstaltung?

Seit dem letztjährigen Bundestag in Mönchengladbach spürt man: Hier wird sich angestrengt. Die örtlichen Gastgeber werden dieses Spektakel sicherlich interessant und würdig organisieren. Ich erwarte eine überdurchschnittliche Anstrengung, angefangen mit vielen Kilometern Werbung in der Nähe der Autobahnen, Stadt und Region. Zeppeline und Heißluftballons zum WM-Ereignis am Himmel, Flaggen und Musik ohne Ende in der Stadt und im Umfeld von Mönchengladbach. Nationalhymnen live und nicht von der Konserve, Umsorgung aller Gäste ohne Unterlass. Ein tägliches Rahmenprogramm und freundliche Menschen an jeder Stelle. Beschilderungen über den Durchschnitt hinaus, Hostessen in schicken Uniformen. Das Turnier wird sicherlich ein runder Wurf werden, leicht gemacht und perfekt serviert.

 

Frage 3

Wer ist Ihr Favorit auf den Hockey-Weltmeistertitel 2006?

Holland vor Australien, Spanien, Deutschland, Argentinien.

 

Frage 4

Wie hoch ist die Chance, dass die deutsche Mannschaft ihren 2002 gewonnenen Titel erfolgreich verteidigen kann? Und auf welchem Platz wird sie die WM 2006 abschließen?

Natürlich traue ich unserer Nationalmannschaft auch die Weltmeisterschaft dieses Jahres zu, jedoch können es auch verschiedene andere Nationen werden. Seit meinem Studium im Sport ist mir bekannt: Der Faktor Glück und Pech wird von allen Sportfreunden einschließlich vieler Trainer und fast aller Journalisten nicht beachtet oder angedacht. Ein Torwart hält einen eigentlich „Unhaltbaren“, ein Stürmer verstolpert den Ball oder trifft den Torpfosten, ein Ball geht irgendwann im Spiel mal verloren. Nach wissenschaftlichen Untersuchungen im Fußballspiel sind 47 Prozent aller Tore im Bereich Glück und Pech angesiedelt. Darum gehen wir mit großer Gelassenheit zur WM nach MG. Schöne Spiele und Spannung sind wichtiger.

 

Frage 5

Wie kann die Hockey-WM 2006 für die Popularisierung unserer Sportart in Deutschland genutzt werden?

Der Zufallsfaktor von zwei Weltmeisterschaften in Fußball und Hockey fast zur identischen Zeit in unserem Deutschland muss unbedingt genutzt werden. Wenn Tennis oder Golf unserem Hockey eigentlich näher stehen, die Fußball-WM ist der Maßstab für fast alle Bürger im Land und muss für die Organisatoren Ansporn und Vergleichsmöglichkeit sein. Wenn beim Fußball Kapellen oder eventuell Operndivas die Hymnen singen, darf bei uns um „Gotteswillen“ die Hymne nicht ohne Gesang oder gar vom Tonband kommen. Wenn Kaiser Franz Beckenbauer fragt, in welchen Städten außer Mönchengladbach die Hockeyspiele stattfinden, muss bescheiden aber würdevoll doch daraufhingewiesen werden, dass wir auch eine WM haben, nur in einem kleineren Maßstab. Ansonsten soll vieles ähnlich gut sein. Auch der Vorteil der Diskussionen Jürgen Klinsmann/Bernhard Peters oder gar vom holländischen Fußballnationaltrainer Marco van Basten mit seinem Hockeyassistenten Hans Jorritsma muss zur Freundschaftsbildung und zur Erklärung, was alles Gutes von unserer Sportart kommt, genutzt werden.

 
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Hinweis

Das Jahr 2006 mit dem deutschen WM-Heimspiel in Mönchengladbach hat begonnen. Bis zur Weltmeisterschaft im September wird sich jede Woche ein anderer Hockeyexperte mit seiner Prognose in der DHZ zu Wort melden.

Die Fragen werden immer die gleichen fünf sein, die Antworten fallen sebstverständlich unterschiedlich aus. Aber darin liegt ja gerade der Reiz.

Seit 1.7.2006 verantwortlich:

 

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